hochzeitskleiderbevor Elizabeth II. vor 60 Jahren den Thron bestieg. Mehr noch: Mit ihrer ungetrübten Gesundheit hat sie ihr Volk geradezu daran gewöhnt zu glauben, es werde sie immer geben. Das Ende will niemand vorausdenken, die Queen ist viel zu populär, ist es mit steigenden Jahren eher noch mehr geworden. Es heißt, die Engländer bewundern - neben Verrücktheiten - nichts so sehr wie Langlebigkeit. Und Langlebigkeit ist vor allem auch das Gütesiegel der britischen Monarchie selber. Monarchien machen das Volk gelassener, geradezu stoisch. Auch dafür sind die Dienstjahre der Queen ein gutes Beispiel. Es ist in ihnen nicht nur abgeklärt zugegangen, wie wir wissen; vor 20 Jahren sah man die Windsors, gebeutelt durch Skandale und innerfamiliäre Kriege, gar am Ende. Der Tod Dianas stellte die Monarchie fast vor die Überlebensfrage.
Eine handfeste Monarchin: Queen Elizabeth mit Prince Philip bei der offiziellen Parlamentseröffnung.
Doch die Wolken, die sich in den Neunzigerjahren bedrohlich über der Queen zusammenballten, haben sich verzogen. Erinnerungen verblassen, neue Horizonte entstehen. Von der Hochzeit ihres Enkels William mit der bürgerlichen Catherine Middleton vor einem Jahr strahlte erneuter Glanz auf das Königshaus ab. Das Feld der Thronfolge ist bestellt - auch mit einer offensichtlich glücklichen Ehe des übernächsten Thronerben. Lange Zeit galten Elizabeth und Philip als der einzige Fall einer intakten, sicher verankerten Windsor-Ehe. William und Kate, der Herzog und die Herzogin von Cambridge, könnten ähnliche Beständigkeit entwickeln, wenn sie es richtig anstellen. Auch das trägt zur Heiterkeit der 86-jährigen Queen an der Seite ihres bald 91 Jahren alten, sehr robusten Prinzgemahls bei.
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"Prinz Philip ist in all diesen Jahren meine Stärke und meine Stütze gewesen." Die Queen zur Goldenen Hochzeit 1997
Die Queen beschrieb ihren Mann im Jahr ihrer Goldenen Hochzeit, im November 1997, mit einer berühmt gewordenen Skizze, deren Kürze und Understatement auf sehr britische Weise alles sagt, wofür andere Laudatoren lange Reden benötigen: "Prinz Philip ist jemand, der Komplimente nicht besonders gut haben kann; dabei ist er in all diesen Jahren meine Stärke und meine Stütze gewesen, und ich, meine Familie und viele Länder stehen dafür tief in seiner Schuld - tiefer, als er je zugeben würde oder wir je ermessen können." Hier ist kein Wort übertrieben. Der Herzog von Edinburgh teilt ohne Abstriche die Idee von Dienst und Pflicht, von der seine Frau von früh an geprägt wurde; die Zahl der gemeinnützigen Verpflichtungen, denen er sich widmet, ist Legion. Freilich demonstriert er sein Naturell oft auf ebenso berühmte wie berüchtigte Weise - mit Sarkasmus, mit politischer Inkorrektheit. "Guten Tag, Herr Reichskanzler", begrüßte er einmal Helmut Kohl, dem es die Sprache verschlug. Und vor zwei Wochen, als er und die Queen auf ihrer JubileeTour den Ort Bromley in Kent besuchten, sah er sich in der vorderen Reihe der Neugierigen einer blonden Schönheit gegenüber, die ein feuerrotes Kleid zur Schau trug, von einem körperlangen Reißverschluss vorn zusammengehalten, was Philip zu einem Polizisten in der Nähe sagen ließ: "Man würde mich verhaften, wenn ich diesen Reißverschluss bedienen würde."
Robuste Gesundheit: Auch mit 86 Jahren hat die Queen Mitte Mai viel Spaß bei der "Royal Windsor Horse Show"
Ein einstudiertes Spiel: Die Queen zeigt ihren beträchtlichen Humor und Mutterwitz gern privat, in persönlichen Begegnungen, ihr Mann folgt seinem Image als Lästerer und Hofnarr in der Öffentlichkeit. Er will für Entkrampfung sorgen, wenn zu viel Protokoll und Etikette die Sicht auf die Menschlichkeit der Krone zu verstellen drohen. Schon mit 13 Jahren, 1939, hatte sich Prinzessin Elizabeth in den fünf Jahre älteren Marinekadetten Philip Mountbatten verguckt. Sie spürte, wie anders der war als alle diese Speichellecker bei Hof, diese Adligen, unter denen ihre Mutter dermaleinst den "passenden" Ehemann für sie ausgeschaut hätte. Mit Philip entschied sie sich für den Abenteurer, den Draufgänger, den ganz und gar Unangepassten - und handelte sich eine der stabilsten Beziehungen ein, die wir aus der Geschichte der europäischen Monarchien kennen. Das königliche Paar ähnelt sich auch darin, dass beide partout allem Celebrity- Kult abhold sind.
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